Sprachtheorie erscheint in didaktischen Diskussionen meist als ein Gegenstand, auf den lediglich verwiesen wird, der aber keiner weiteren Diskussion mehr bedarf. Die sprachtheoretischen Fragen sind offensichtlich immer schon geklärt, wenn Probleme des Unterrichts reflektiert werden. Dabei sind es auch hier gerade die Gewissheiten, die sich dem Denken in den Weg stellen, z. B. die Vorstellung, dass die Sprache aus Zeichen besteht und ihre Funktionsweise über deren Gebrauch erklärt werden kann. Der vorliegende Artikel weist auf die Aktualität Nietzsches hin, der in „Über Wahrheit und Lüge im außermoralischen Sinne“ die unausweichliche Deanthropologisierung der Sprache aus dem Blickwinkel des Zeichens durchgespielt hat ,und weist die Folgen des Zeichendenkens in Musteraufgabenstellungen der Bildungsstandards nach.
Hans Lösener (2015): Der Rhythmus und die Fallen des Zeichens. Warum der Literaturunterricht eine Anthropologie der Sprache braucht. In: Interval(le)s: Réinventer le rythme / Den Rhythmus neu denken. Herausgegeben von Vera Viehöver und Bruno Dupont, H. 7, (2015), S. 1–22.